Vor ein paar Jahrzehnten war die Situation noch diametral entgegengesetzt. Selbst eine Marke wie Apple, die heute ein großer Gegner der Wartung ihrer Produkte (insbesondere durch nicht autorisierte Servicezentren) ist, legte ihren Computern früher detaillierte Handbücher bei. Diese ermöglichten es ihren Besitzern, die Ursache des Problems herauszufinden, und die Besitzer konnten es oft sogar selbst beheben. Doch je intelligenter und fortschrittlicher die Geräte werden und je mehr Funktionen sie haben, desto häufiger treten die verschiedenen Fehlfunktionen auf.
Warum sollte uns dieses Problem stören?
Die Situation, in der sich viele Nutzer, und vielleicht auch Sie, befinden, ist wie folgt. Ein Gerät hat eine Fehlfunktion. Zunächst einmal ist es sehr schwierig, die Ursache der Störung oder ihre genaue Form herauszufinden. Nur der Hersteller selbst und vielleicht sogar autorisierte Servicestellen verfügen über die dafür notwendigen Werkzeuge. Dort ist die Reparatur jedoch oft so teuer, dass sich der Verbraucher stattdessen für ein neues Gerät entscheidet.
Selbst bei einem relativ kleinen Problem wird so oft das gesamte Gerät ausgetauscht, weil es keine Ersatzteile oder Reparaturanleitungen gibt. Das freut natürlich nur einen Beteiligten, nämlich die Hersteller. Ihre Einnahmen stammen hauptsächlich aus dem Verkauf neuer Geräte, und es liegt daher in ihrem Interesse, dass der Nutzer sein Gerät nicht am Leben erhält, sondern so schnell wie möglich austauscht. Für den Rest von uns bedeutet dies jedoch etwas ganz anderes.
Unnötige Kosten
Was jeder Nutzer unmittelbar zu spüren bekommt, sind die Kosten. Die Kosten für den Kauf neuer Geräte sind oft sehr hoch, insbesondere für die Spitzenmodelle einer bestimmten Kategorie. Eine Reihe von Reparaturen konnte jedoch relativ einfach gelöst werden. Dies liegt jedoch nicht im Interesse der Hersteller, die sich nicht scheuen, die Wartung ihrer eigenen Geräte zu bekämpfen.
Sie verfügen auch über sehr wirksame Mittel, um dies zu tun. Die meisten modernen elektronischen Geräte benötigen Software, um zu funktionieren, die jedoch auch nach dem Kauf des Geräts Eigentum des Herstellers bleibt. Stellt der Hersteller fest, dass eine nicht autorisierte Reparatur stattgefunden hat, kann er solche Geräte aus der Ferne deaktivieren.
So gibt es zum Beispiel einen bekannten Fall aus Mazedonien, wo der Besitzer eines iPhones das Glas von einer nicht autorisierten Werkstatt austauschen ließ. Obwohl das Gerät weiterhin reibungslos funktionierte, schaltete der Hersteller es mit dem nächsten Update buchstäblich ab. Sie begründete ihr Vorgehen mit dem Schutz der Privatsphäre und der Sicherheit der Nutzer, die möglicherweise beeinträchtigt worden seien.
Die Marken wollen einfach nicht, dass ihre Geräte repariert werden, und wenn doch, dann nur von autorisierten Werkstätten. Allerdings ist der Preis dort oft deutlich höher und die Reparatur selbst ist nicht so attraktiv.
Menge der Abfälle
Ein zweites, noch schwerwiegenderes Problem ist die ständig wachsende Abfallmenge, die aufgrund der kurzen Lebensdauer der heutigen Elektronikgeräte anfällt. Allein im Jahr 2019 fielen weltweit mehr als 53 Millionen Tonnen sogenannter Elektroschrott an. Dies stellt ein ernsthaftes Problem für unsere Umwelt und uns selbst dar. Darüber hinaus ist der langfristige Trend stark steigend, und angesichts der immer schlechter werdenden Serviceoptionen wird er sich in naher Zukunft wahrscheinlich noch verstärken.
Was kann also jeder von uns tun?
Wenn Sie die Umwelt und Ihren Geldbeutel schonen wollen, sollten Sie im Falle einer Störung immer sorgfältig abwägen, ob Sie selbst oder ein professioneller Service die Störung beheben kann. Wir raten jedoch davon ab, die Reparatur ohne die erforderlichen Kenntnisse oder Werkzeuge durchzuführen oder sie in die Hände eines ungeschulten Technikers zu legen. Bietet Ihnen der Hersteller hingegen nur den Austausch gegen ein neues Teil an (natürlich gegen einen hohen Aufpreis), sollten Sie sich auch an eine andere, geprüfte Servicestelle wenden.